Beim Acrylgiessen gibt es ein ganzes Spektrum an Giesstechniken zu entdecken, von einfach bis komplex. Ich habe mich langsam an die verschiedenen Giesstechniken rangetraut und bis heute noch nicht alle ausprobiert, geschweige denn gemeistert. Ich möchte dir in diesem Beitrag fünf meiner Lieblings-Giesstechniken näherbringen. Lies diesen Beitrag zuerst, wenn du vorher wissen möchtest was du zum Acrylgiessen alles benötigt.
Flip Cup Pouring
Eine der einfachsten Giesstechniken ist sicher das Flip Cup Pouring. Warum? Weil du eigentlich “nur” einen Becher umdrehen musst, wie es der Name schon sagt. Beim Flip Cup Pouring giesst du deine vorbereiteten Farben nacheinander in einen Becher, damit Farbschichten entstehen. Dann drehst du den Becher auf die Leinwand. Beim Anheben des gefüllten Bechers fliesst die Farbe auf die Leinwand. Oft entstehen so viele Zellen und einzigartige Farbspiele.
Beim Schichten der Farben ist wichtig, dass die verdünnten Farben alle die gleiche Konsistenz haben. Ist eine Farbe dicker als die andere, fällt diese im Becher ganz nach unten und die Farben vermischen sich bereits im Becher. Das kann aber auch ganz spannend sein und tolle Muster erzeugen. Diese Spielerei wird vor allem bei der Giesstechnik “Dirty Pour” verwendet. Beim Flip Cup sollten im Becher allerdings klare Schichten entstehen. Wie du dabei die Farben aufschichtest, ist komplett dir überlassen.
Als Tipp: Statt den Becher auf die Leinwand umzudrehen, kannst du die Leinwand umdrehen und auf den Becher stellen. Halte nun beides fest und drehe beides gleichzeitig. So geht auch nichts daneben.
Falls du diese Giesstechnik sehen möchtest, geht’s hier zu einem Video.

Tree Ring Pouring
Der Tree Ring Pour ist eine meiner absolute Lieblings-Giesstechniken. Wie es der Name bereits sagt, entstehen dabei Muster die aussehen wie Baumringe. Je nach Farben entstehen ganz klare Linien zwischen den Ringen. Diese Giesstechnik ist auch geeignet für Anfänger.
Wie beim Flipcup werden beim Tree Ring Pour die vorgemischten Farben in einen Becher geschichtet. Die Konsistenzen sollten auch hier ziemlich gleich sein, damit die Farbe nicht bereits im Becher vermischt wird. Das beste Ergebnis erzielst du, wenn du die Farben immer in der gleichen Reihenfolge schichtest, z.B. gold, schwarz, weiss, gold, schwarz, weiss, etc. Statt wie beim Flip Cup Pour den ganzen Becher zu kippen, musst du den Becher hier langsam ausleeren. Ganz wichtig ist die kreisende Bewegung der Hand während die Acrylfarbe auf die Leinwand fliesst.
Falls du diese Giesstechnik sehen möchtest, geht’s hier zu einem Video.

Swipe
Swipe ist eine der Giesstechniken, die eine ruhige Hand und eine gewisse Sorgfalt benötigt. Die Schwierigkeit beim Swipen ist, dass nicht die komplette Farbe von der Leinwand gezogen wird. Bleibt die Farbe wo sie hingehört, entstehen aber schöne Muster mit vielen Zellen.
Bei der Swipe Technik werden zuerst einige gemischte Farben (im Idealfall mit Zusatz von Silikonöl) auf die Leinwand gegossen. Am Rand wird zusätzlich eine einzelne Farbe ohne Silikonöl aufgebracht. Die einzelne Farbe kann dann mit einem Blatt Papier, einem Spachtel oder ähnlichem Werkzeug über die restlichen Farben gestrichen werden. Durch diese Swipe-Bewegung entstehen viele Zellen. Ein Swipe kann auch nur auf kleinen Teilen eines Bildes angewendet werden statt über das gesamte Bild. Im Bild, das du unterhalb sehen kannst, habe ich kleine Papierstreifen ausgeschnitten und viele kleine Swipes gemacht.

Dutch Pour
Dutch Pour ist eine einzigartige Technik. Durch das Pusten in die Farben entstehen Muster die an Blumen oder auch an Rauch erinnern, je nach Farbkombinationen. Besonders zu Geltung kommen die Muster durch den Negativraum, der durch die Grundfarbe bestimmt wird.
Beim Dutch Pour wird zuerst die ganze Leinwand in einer Grundfarbe gegossen, oft wird dabei Schwarz oder Weiss benutzt. Es können aber auch mehrere Grundfarben benutzt werden. Danach werden mit unterschiedlichen Farben Linien oder Kreise gezogen. Die Farben sollten aufeinander geschichtet aufgetragen werden. Um die Farben zu verteilen, wird mit einem Föhn oder mit der eigenen Luft in die Linien und Kreise schräg nach aussen gepustet. Ich benutze nie einen Föhn, aber ab und zu Strohhalme, um kleinere Bereiche zu bearbeiten. Durch das Pusten werden die Farben über die Grundfarbe gestossen.
Es ist wichtig, dass die Farben keine zu dicke Konsistenz haben, sonst wird es unmöglich die Farbe mit der eigenen Luft zu verteilen.

Freestyle – eine Kombination der Techniken
Freestyle ist eigentlich keine offizielle Giesstechnik, sondern es können dabei alle Giessechniken beliebig kombiniert werden. Das kann gewisse Effekte verstärken oder auch manchmal Unschönheiten vertuschen. Ich habe auch schon nur Teile einer Leinwand neu gegossen und so tolle Muster erzeugt. Beim Acrylgiessen soll man sich nicht an eine Technik halten müssen, sondern sich völlig frei fühlen.
Falls du diese Giesstechnik sehen möchtest, geht’s hier zu einem Video.

Welches ist deine Lieblings-Giesstechnik? Ich probiere sie gerne aus.